Schwer auf Draht und immer offen für neue Ideen
Die Dorfgemeinde Wald liegt im Appenzeller Vorderland, eine knappe halbe Autostunde östlich von St. Gallen entfernt. Im Dezember 1945 wurde hier die WALSER+CO Kommanditgesellschaft gegründet, aus der 1975 die WALSER+CO.AG mit heute über 100 Mitarbeitenden hervorging. Von der Idee bis zur kompletten Montage realisiert WALSER kundenspezifische Wünsche und eigene Produkte. Auftraggeber aus der Bahntechnik, der Halbleiterindustrie, der Vakuumtechnologie, der Medizintechnik, der Labortechnik sowie aus dem klassischen Maschinen- und Apparatebau
setzen Lösungen von WALSER+CO.AG erfolgreich ein. Dabei sind rund 80 Prozent der Aufträge Individualprojekte. Diese setzen einen hohen Standard in Planung und Know-how voraus und stellen das kreative Team von WALSER täglich vor neue Herausforderungen.
Wie aus einem Lieferanten von Artikeln für die Landwirtschaft ein hochtechnisierter Metallverarbeiter wurde, ist schon ein interessante Geschichte: Als Robert Walser das Unternehmen 1945 gründete, begann die Firma zunächst mit der Herstellung handgefertigter Drahtkörbe, die neben weiteren Handelsartikeln an die benachbarten Landwirte verkauft wurden. Mit der Entwicklung und Vermarktung des für die Nutztierfütterung nachgefragten WALSER-Trans machte das junge Unternehmen ab 1950 den entscheidenden Sprung nach vorn. Bereits 1955 folgte dann mit der Produktion elektrischer Heizstäbe der Einstieg in den Bereich technischer Produkte.
Große Bekanntheit erreichte der Betrieb als Produzent des weltweit eingesetzten „Abfallhais“: Seit 2004 wird in Wald der über die Schweiz hinaus bekannte Entsorgungsbehälter in Serie produziert. Das Angebotsspektrum der WALSER+CO.AG erstreckt sich allerdings auf wesentlich mehr. Das Unternehmen ist in den drei Geschäftsfelder Metalltechnik, Heiztechnik und Alltagsprodukte für die Landwirtschaft gleichermaßen aktiv.
Es passt nicht zur Philosophie der Familie Walser, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Die Entwicklung hin zu einem modernen Industrieunternehmen der Metallbranche setzte sich also schrittweise fort.
In verschiedenen Etappen wurden die Blechbearbeitung, die Schlosserei sowie die mechanische Abteilung des Unternehmens ausgebaut. Stete Investition in moderne Maschinen und in den Ausbau der Produktionsanlagen sorgt dafür, dass der Betrieb technologisch auf dem neuesten Stand ist. Nachdem Ruedi und Fredy Walser seit 1999 die Leitung des Unternehmens in zweiter Generation übernahmen, liegt der Vorsitz der Geschäftsleitung seit 2018 in dritter Generation in der Verantwortung der Enkel des Gründers, der Geschwister Christin und Claudio Walser.
Schritte zur Digitalisierung
Es nimmt nicht Wunder, dass ein innovatives Unternehmen, das laufend in modernste Produktionstechnik investiert auch entsprechende Schritte im Bereich der Digitalisierung gegangen ist. In Walsers technischem Büro entstehen seit vielen Jahren mit Hilfe von 2D- und 3D-CAD Software Datenmodelle – inklusive Baugruppenplänen, Detailzeichnungen, Stücklisten und den jeweiligen Blechabwicklungen, auf deren Basis anschließend die Maschinenprogrammierung erfolgt. Seit 1998 setzt Walser nun insgesamt 9 Lizenzen des Blechabwicklungsprogramms SPI SheetMetal Inventor und das TruTops Interface des Ahrensburger Softwarehauses ein.
„Die SPI Software erweitert die Möglichkeiten des Basisprogramms um zeit- und geldsparende Zusatzfunktionen, speziell im Zusammenhang mit der fertigungsgerechten Blechkonstruktion“, bestätigt Fatih Yüksel, Leiter Konstruktion und Entwicklung bei WALSER+CO.AG. „Ohne die SPI Lösung hätten wir nicht diesen Grad der automatisierten Prozesskette von der Konstruktion bis zur Programmierung und Herstellung der Teile. Dies wirkt sich auch auf die Durchlaufzeiten aus – und damit natürlich auf die Kosten und auf die Angebote, die wir unseren Kunden machen können.“
Auf Kundenanfrage entwickelter Luft/Gas-Erhitzer
Ein Projekt, bei dem sich der Einsatz der SPI Software besonders gelohnt hat, ist ein auf Kundenanfrage entwickelter Luft/Gas-Erhitzer mit einer Leistung von 340 bis maximal 500 kW, ein Kombiprodukt der WALSER+CO.AG, das fertig montiert aus einem Blechgehäuse und den enthaltenen Heizelementen besteht. Hier bewährten sich vor allem die Funktionen der SPI Software, die es z.B. erlauben, die korrekten Gravuren der Abkantstellen zum Steppen des Konus zu setzen. Die Freistellungsfunktionen der SPI-Lösung lieferten die entsprechenden Bugfreistellungen in den Konusecken – mathematisch korrekt und schweißgerecht. Mit Hilfe der SPI-Software konnten die Positionen für ein lehrenfreies Bolzenschiessen präzise graviert werden. Die erzeugten GEO Files lieferten die benötigten zum Einsatz kommenden Umformwerkzeugdaten.
„In diesem speziellen Fall wären wir ohne die SheetMetal Software sicher nicht auf einem so hohen Level von Prozesssicherheit, da wir – gesteuert durch die Schnittstelle – feste Abläufe definieren konnten, die uns in jeder noch so speziellen und hektischen Situation begleiten und die Richtigkeit der Daten erhöhen,“ fasst Fatih Yüksel zusammen. „Dank der SPI SheetMetal Schnittstelle können unsere CAM-Programmierer die Gedankengänge und Vorarbeit aus der Konstruktion weiterverwenden, welche es uns ermöglichen, Fehlerrisiken gering und die Qualität hochzuhalten.“
Video-Zusammenfassung
Dieser Artikel erschien auch in der Zeitschrift AutoCAD Magazin 6/2021 und online.